Unterleuten

Manchmal kann die Idylle auch die Hölle sein. Wie das Dorf Unterleuten, irgendwo in Brandenburg, kaum 100 Kilometer von Berlin entfernt.

Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten, von den kleinen Häusern, die sich Stadtflüchtlinge aus Berlin gerne kaufen, um sich den Traum von einem unschuldigen und unverdorbenen Leben außerhalb der Hauptstadt-Hektik zu erfüllen.

Als jedoch eine Investmentfirma einen Windpark in unmittelbarer Nähe der Ortschaft errichten will, brechen Streitigkeiten wieder auf, die lange Zeit unterdrückt wurden, und der untergründig schwelende Konflikt zwischen Wendegewinnern und Wendeverlierern entlädt sich in dramatischen Szenen.

Unterleuten hat den Weltuntergang schon mehrmals erlebt: Bombenkrieg, Umsiedler, Mauer, Kollektivierung, Fall der Mauer, Treuhand. Die Bewohner haben gegen die Verhältnisse, die sie nicht ändern können, ihre Haltung entwickelt: Fatalismus. Nun allerdings entbrennt der Kampf: Dörfler gegen Städter, Ossis gegen Wessis, die „Ökologica“, die frühere LPG, die das halbe Dorf ernährt, gegen Privateigentümer. Jedes Mittel ist erlaubt. Ein Dorf bewegt sich widerstrebend in die neue Zeit. Doch die ist nicht zu haben, solange das Vergangene nicht vergangen ist. Wer steckt hinter dem Windpark-Deal von heute? Und wer hat in jener Gewitternacht 1991, mitten in der LPG-Umwandlung, das tödliche Verbrechen begangen, das das Dorf noch immer heimsucht? „Unterleuten“ von Juli Zeh ist ein spannender Krimi und ein großes Zeitpanorama.

Die Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater zeigt den Bestseller in der Bearbeitung des Hans Otto Theaters Potsdam.

„Juli Zehs furchtlos vor jedem Klischee ins Herz der bundesrepublikanischen Wirklichkeit zielender Gesellschaftsroman ist ein literarischer Triumph.“
Denis Scheck / Der Tagesspiegel (30.07.2016)

Besetzung (am 17.05.2019)

Autorin Juli Zeh
Kostüm Ines Burisch
Musik/Sounddesign Marc Eisenschink

Bearbeitung: Ute Scharfenberg
Regie: Tobias Wellemeyer, Bühne: Alexander Wolf, Kostüm: Ines Burisch, Musik/Sounddesign: Marc Eisenschink 

mit Dirk Schoedon, Christoph Hohmann, Juliane Götz, Katrin Hauptmann, Johannes Heinrichs, Rita Feldmeier/Ilona Schulz, Marianna Linden, Roland Kuchenbuch, Esther Agricola, Matthias Zahlbaum, Josip Culjak, Julian Mehne, Jan Kersjes, Elisabeth Bellé/Charlotte Hübner/Marla Gohl/Matilda Lindbergh

Eine Produktion des Hans Otto Theaters, Potsdam

Vorstellungen bis 19. Mai 2019

Spieldauer: 2 Stunden, 50 Minuten (inkl. Pause)

In der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater (hier klicken und auf Karte anzeigen lassen)