Winfried Glatzeder

… wurde 1945 in Zoppot bei Danzig geboren. Nach dem Abitur machte er eine Lehre als Facharbeiter für Maschinenbau. Er beendete das Schauspielstudium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg mit einer Diplomarbeit über „Clownsfiguren bei Shakespeare“.

Das erste Engagement führte ihn ans Hans Otto Theater Potsdam. Von 1971 bis 1982 war er Mitglied des Ensembles der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Mit Benno Bessons Inszenierung von Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ hatte er die Möglichkeit – trotz „Eisernem Vorhang“ – in vielen west- und osteuropäischen Ländern zu gastieren.

Nach mehreren Fernseh- und Filmarbeiten hatte er 1971 mit der Hauptrolle in dem Film „Zeit der Störche“ seinen ersten Kinoerfolg. Von da an stand er ständig vor der Kamera, wirkte bis Anfang der 80er-Jahre in über zwanzig Filmen wie „Der Mann, der nach der Oma kam“ und „Till Eulenspiegel“ mit. Große Popularität in beiden Teilen Deutschlands erlangte er durch Heiner Carows „Die Legende von Paul und Paula“ (1974).

Nachdem er 1982 mit seiner Familie aus der DDR ausgereist war, engagierte ihn das Westberliner Schiller Theater. In den folgenden Jahren entstanden u. a. Kinofilme wie Margarethe von Trottas „Die Geduld der Rosa Luxemburg“ und TV-Arbeiten wie Peter Beauvais´ „Kunstfehler“ und István Szabós „Bali“. Für seine Rolle in „Das Land hinter dem Regenbogen“ erhielt er den Bundesfilmpreis. In der Rolle des Berliner Hauptkommissars Ernst Roiter spielte er in 12 „Tatorten“.

In Robert Thalheimers Kinofilm „Kundschafter des Friedens (Premiere Januar 2017), machte er als „Romeoagent“ in Smoking und Rüschenhemd eine gute Figur und bewies ganz nebenbei, dass er auch ein guter Sänger ist.

Winfried Glatzeder war acht Jahre Gastschauspieler am Düsseldorfer Schauspielhaus. Für die Inszenierung „Freunde zum Essen“ am Renaissance-Theater wurden er und seine Schauspielerkollegen mit dem Publikumspreis der Berliner Theatergemeinde ausgezeichnet. 2008, 2010 und 2011 spielte er die Titelrolle im Berliner „Jedermann“. Ebenfalls 2011 inszenierte er Hugo von Hofmannsthals Mysterienspiel in Meiningen und übernahm auch hier die Titelrolle. Gastspiele hatte er an unzähligen Bühnen der Bundesrepublik und am Wiener Theater in der Josefstadt.

Seit 1997 hat er an den Kudamm-Theatern und bei zahlreichen Tourneevorstellungen als sprachgestörter Schauspielschüler Eugen Schöller in „Pension Schöller“ das Publikum über 1000 Mal bestens unterhalten. An der Komödie am Kurfürstendamm war er außerdem 2000 in der Titelrolle in „Mein Freund Harvey“ zu sehen, spielte 2005 in „Kleine Eheverbrechen“, 2010 in „Die Nervensäge“ und stand 2013 in „Toutou“ auf der Bühne.


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