Volker Kühn †

... kam über den Journalismus zu Funk- und Fernseharbeit. Ab 1963 war er Redakteur beim Hessischen Rundfunk, wo er mehr als ein Jahrzehnt lang seine kabarettistische Monatsbilanz "Bis zur letzten Frequenz" schrieb und produzierte. Seit 1970 war er als freier Autor und Regisseur tätig. Er schrieb Kabarett-Texte für Lore Lorentz, Wolfgang Neuss, Dieter Hallervorden, Hanns Dieter Hüsch, für das Berliner Reichskabarett und die Wühlmäuse. 1973 startete er zusammen mit Dieter Hildebrandt die ZDF-"Notizen aus der Provinz". Zahlreiche Fernsehsendungen, darunter TV-Dokumentationen über 100 Jahre deutsches Kabarett (Die zehnte Muse, Totentanz), die Film-Satiren "Die halbe Eva", "Euer Clown kann ich nicht sein", "Hochkant" sowie das Neuss-Porträt "Ich lache Tränen, heule Heiterkeit". Schrieb und inszenierte diverse Theater-Revuen, darunter das Revolutions-Spektakel "Libertäterä" und das Dada-Apocalyptical "Quaale Traum erdrosselt meine Singe". Seine UFA-Revue "Bombenstimmung" wurde im Berliner Theater des Westens uraufgeführt. Songtexter für Schallplatten ("Turos Tutti"), Musicals ("EinsZweiDrei") und Spielfilme ("Die Hallo Sisters"). Polit-Satire auf Schallplatten: "Wie die Alten singen", "Musik aus Studio Bonn", "Pol(h)itparade". Zahlreiche Buchveröffentlichungen zum Thema Kabarett und Satire, darunter "Leise rieselt der Schmäh" (Wende-Parodien zur Lage der Nation), "Gedicht aus Bonn" (Wegwerf-Lyrik aus dem Bundestag), "Spötterdämmerung - Vom langen Sterben des großen kleinen Friedrich Hollaender", die Neuss-Anthologie "Der totale Neuss" und die fünfbändige Textsammlung "Kleinkunststücke", die zum 100. Geburtstag des deutschen Kabaretts erschien. Theaterarbeiten: "Bankers Opera", "Das Wunderkind", "Wortschmatz", "Da ham wir den Salat" und die Gründgens-Revue "G wie Gustav. Mit F." Seine Bühnenfassung von "Marlene", die er für das Berliner Renaissance-Theater schrieb, wurde zu Gastspielen in die Schweiz, nach Österreich und Japan eingeladen und brachte es inzwischen auf über 650 Aufführungen. Für Gunter Gabriel schrieb und inszenierte er das Stück "Hello, I‘m Johnny Cash", das 2010 im Renaissance-Theater zur Uraufführung kam.

Volker Kühn verstarb am 20. September 2015.


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