Brigitte Grothum

... wurde 1935 in Dessau geboren, kam 15-jährig nach Berlin und studierte nach dem Abitur bei Marlise Ludwig und Herma Clement Schauspiel. 1954 debütierte sie am Tempelhofer Zimmertheater. Danach folgten Engagements an fast allen Bühnen des damaligen West-Berlins: Schlosspark Theater, Komödie am Kurfürstendamm, Freie Volksbühne, Tribüne, Hansa-Theater, Hebbel Theater, Berliner Theater, Theater der Stachelschweine, Renaissance Theater. Ihr Repertoire reicht vom Boulevard bis hin zur Klassik.

Gastspiele gab sie in Zürich, Essen, Bonn, Frankfurt/Main, Hamburg (Schauspielhaus, Thalia Theater und Komödie Winterhuder Fährhaus), bei den Salzburger, Heppenheimer und Forchtensteiner Festspielen. Tourneen führten Brigitte Grothum durch Deutschland, Österreich und die Schweiz bis nach Südamerika.

Bereits 1956 begann ihre Filmkarriere. Sie spielte Hauptrollen in über 20 Filmen, u. a. in den legendären Krimis von Edgar Wallace und in Bernhard Wickis „Das Wunder des Malachias“. Zuletzt drehte sie in Prag unter der Regie von Josef Vilsmaier „Der letzte Zug“ und spielte in Marcus O. Rosenmüllers Film „Wunderkinder“ mit. Ihre Fernsehtätigkeit begann 1957 mit „Hexenjagd“ von Arthur Miller in der Regie von Ludwig Cremer. In über 200 TV-Rollen war sie in jedem Genre, vom Charakterfach bis zum Boulevard, erfolgreich. Besondere Popularität erlangte sie in der Doppelrolle der Magda/Marion bei „Drei Damen vom Grill“, der Vorabend-Serie der ARD, die 16 Jahre lang lief.

Brigitte Grothums besondere Liebe gilt ihren literarischen Solo-Lesungen. Zu den von ihr favorisierten Autoren gehören Borchert, Chamisso, Eichendorff, Feuchtwanger, Fontane, Gaudy, Goethe, Gogol, Heine, Hölderlin, Kleist, Kolmar, Tolstoi und Wilde. Seit 1987 führt Brigitte Grothum auch Regie, z. B. im Hebbel Theater („Nie wieder Köpenick“, Volksstück von Dieter Lenz, und „David“, Stückfragment von Bertolt Brecht), im Theater im Palais („Der Millionär und sein Leibwächter“, Komödie von Alexander und Lew Schargorodski) oder im Hause der Stachelschweine („Der Kaiser von Neukölln“, Volksstück von Horst Pillau).

Bereits 1987 inszenierte und produzierte Brigitte Grothum erstmals Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ in der Kirche am Südstern in Kreuzberg. 1988 zog die Produktion in die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Von 1993 bis 2014 fanden die Berliner Jedermann-Festspiele alljährlich im Herbst im Berliner Dom statt und wurden zu einer Institution des Berliner Kulturlebens.

Am Theater am Kurfürstendamm spielte Brigitte Grothum zuletzt mit Walter Plathe in dem Theaterstück „Zille“ von Horst Pillau, an der Komödie Winterhuder Fährhaus war sie mit den „Kalender Girls“ zu sehen.

2015 spielte sie mit Achim Wolff in Jerome Kiltys „Geliebter Lügner“ unter der Regie von Philip Tiedemann am Berliner Schlosspark Theater.

Brigitte Grothum wurde vielfach ausgezeichnet: mit dem Berlin Orden, dem Bundesverdienstkreuz, dem BZ-Kulturpreis und der Iffland–Plakette.

Ihr Buch „Mein ‚Jedermann‘“ erschien 2006 im Siebenhaar Verlag.  Außerdem veröffentlichte sie die CD „Glaube, Liebe, Hoffnung“.


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